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Geschichte

Soweit es sich heute beurteilen läßt, hat Föhr drei Zeitabschnitte gehabt, die als besondere Höhepunkte hervortraten. Von diesen ist nur der letzte durch zeitgenössische Zeugnisse sicher belegt, während die anderen beiden allein an ihren Spuren zu erkennen sind.

  1. Die Bronzezeit mit Hünengräbern
  2. Salzgewinnung und Handel im Zeitraum von 1000 bis 1400
  3. Der Walfang vor Grönland 1600 bis 1800

In der Völkerwanderungszeit ca. 500 n.Chr. erfolgte eine starke Verminderung der Bevölkerungszahl, was sich im Mangel an archäologischen Funden aus dem 6. bis 8. Jahrhundert bemerkbar macht. In der nachfolgenden Zeit ist dann wieder ein rascher Anstieg der Bevölkerung zu verzeichnen. Aus Gegenden an der Rheinmündung wandern Friesen zunächst in die Festlandsmarsch, später in das Gebiet der heutigen nordfriesischen Inseln ein. Fast gleichzeitig werden die Inseln aus dem Norden von Wikingern besetzt und besiedelt. Die Zahl der wikingerzeitlichen Gräber auf Föhr ist sehr groß, wobei die Art der Bestattung sowohl auf die Einflüsse aus dem Westen (Friesen) als auch auf den Norden (Wikinger) hinweist.

Die eindrucksvollsten Zeugen jener Zeit sind die „Burgen“, von denen die Borgsumer, auch Lembecks-Burg genannt, noch erhalten ist, während die kleinere Burganlage bei Utersum um die Mitte des vorigen Jahrhunderts abgetragen wurde. Der Zweck dieser Burgen ist bis heute nicht sicher geklärt. Offenbar waren es Fluchtburgen der einheimischen Bevölkerung, also der eingewanderten Friesen und der vor- und frühzeitlichen Bevölkerung gegen die Raubzüge der Wikinger, nicht, wie lange vermutet, Burgen der Wikinger selbst. Darauf deutet vor allen die frühere Lage hin. In der Zeit, als die Föhrer Marsch noch offen, also uneingedeicht war, reichten Wasserläufe bis an die Föhrer Geest, so auch zu den beiden Burgen, die auf Geesthöhen liegend von Niederungen oder von Wasser umschlossen waren.

Ausgrabungen in der mächtigen Lembecks-Burg, deren Innenraum mit einem Durchmesser von reichlich 100m von einem 8m hohen Ringwall umschlossen wird, ergaben Spuren von Häusern mit Sodenwänden und Keramik des 10. und 11. Jahrhunderts.

Der Anfang des 17. Jahrhunderts beginnende Walfang brachte den nordfriesischen Inseln ein „Goldenes Zeitalter“. Die holländischen Reeder rüsteten mit Vorliebe ihre Walfängerflotte mit nordfriesischen Seeleuten aus. Bald schon gab es komplette Besatzungen von Föhr, Sylt oder Amrum.

Da die Fangfahrten ins Polarmeer nur in den Sommermonaten durchgeführt werden konnten, verließen die seefahrenden Männer Ende Februar und Anfang März die Heimat und fuhren auf kleinen Schmackschiffen nach Holland. Im März 1777 z.B. verließen an einem Tage 13 Schmacken mit etwa 1000 Seefahrern an Bord die Insel Föhr. Seine erste Überfahrt nach Amsterdam, so wie die erste Fahrt nach Grönland im Jahre 1769 beschreibt der damals 12jährige Jens-Jacob Eschel besonders eindrucksvoll.

In Holland wurden die Walfang-Schiffe für die Fahrt hergerichtet und gingen Anfang April in See nach Spitzbergen oder Grönland. Sobald das Schiff volle Ladung hatte, was bei günstigen Fangverhältnissen nur wenige Wochen dauerte, spätestens aber im Nachsommer, kehrten alle Schiffe wieder in die Heimathäfen zurück. Die Besatzungen wurden entsprechend ihres Dienstgrades am Fang beteiligt. So kehrten die friesischen Seeleute in manchen Jahren reichlich belohnt auf ihre Insel zurück um im Kreise der Familie die Wintermonate zu verbringen. Doch es kam nicht selten vor, daß ein Schiff dem Eis zum Opfer fiel, und die Besatzung auf andere Schiffe verteilt ohne Fang zurückkehrte. So gab es für manche Familie einen „Hungerwinter“, in dem Sie auf die Solidarität der Dorfgemeinschaft angewiesen war.

In der Mitte des 18. Jahrhunderts lichtete sich der Bestand der Wale durch die rücksichtslose Jagd. DieWale flüchteten Schutz suchend tiefer in das Packeis hinein. Somit stiegen die Verluste an Schiffen und die Fänge wurden kärger. Die Föhrer Seefahrer, die inzwischen einen hohen Ausbildungsstandard besaßen, wandten sich mehr und mehr der Handelsschiffahrt zu. Eine Epoche ging zu Ende.